#28 Die Familienfrage
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Kinderkram Das Kieler magazin für Menschen mit Kindern | September-Ausgabe 2023
Fläschchen oder Stillen, Spontangeburt oder geplanter Kaiserschnitt, Familienbett oder Babybett, Impfen oder nicht... egal wie man es dreht, die Liste der unterschiedlichen Einstellungen und Lebensüberzeugungen kann schier endlos werden. Insbesondere in den ersten Babyjahren sind wir besonders empfindlich, wenn wir das Gefühl haben uns als Mama rechtfertigen zu müssen. Wir hinterfragen uns selbstkritisch in Situationen, wenn z.B. das Baby meiner Nachbarin beim Rückbildungskurs immer super entspannt schläft oder einfach zufrieden ist und man selbst gefühlt zu keiner Übung kommt.
Ja, der Vergleich unter Müttern, ob nur in unserem Innern oder bewusst ausgesprochen, ist hart. Leider wird es mit zunehmendem Alter der Kinder auch nicht besser, aber was besser werden kann, ist der Umgang damit und die eigene Haltung dazu. Søren Kierkegaard, ein dänischer Philosoph (1813-1855), hat es schon damals auf den Punkt gebracht: „Der Vergleich ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit“. Wenn ich mich bewusst auf die Bedürfnisse meines Kindes und meiner Familie konzentriere und nicht auf den Vergleich mit anderen, ist es sehr befreiend. Versuche beim nächsten Krabbelgruppen-Besuch einmal darauf zu achten. Konzentriere dich auf euch und distanziere dich bewusst von den äußeren Bewertungen und den Vergleichen mit anderen. Es ist wichtig zu erkennen, dass jede Mutter einzigartig ist, und ihre eigenen Stärken und Schwächen hat. Der Vergleich mit anderen Müttern führt oft zu überhöhten Erwartungen und kann dazu führen, dass man sich selbst und sein Kind nicht so akzeptiert, wie man ist. Wenn Mütter sich ständig miteinander vergleichen und versuchen, besser zu sein als andere, kann dies zu einem hohen Druck und Stress führen. Dieser Druck kann sich auf die Beziehung zwischen Mutter und Kind auswirken und zu einer negativen Atmosphäre führen.
Kinder brauchen keine perfekten Eltern, Kinder brauchen Eltern, welche sich mit ihnen auf diese Reise begeben und bereit sind sich mit und durch ihre Kinder weiterzuentwickeln. Wenn ich mit dieser Einstellung in die Krabbelgruppe gehe und sage, ok jede Mutter gibt ihr Bestes und möchte das Beste für ihr Kind und macht dieses auf ihre ganz persönliche Art und Weise, könnt ihr euch alle bestmöglich unterstützen, ganz ohne Vergleich, Druck und Stress.
Erschienen in der september Ausgabe 2023